Die bei früheren Reisen in dieses Land von den Fahrern gemachten Erfahrungen spielten dabei sicher auch eine wesentliche Rolle.

Als mein Schlafgenosse während dieser Reise hat mein Sohn Michael durch seine ruhige Art dazu beigetragen, dass stets das meist mitternächtliche Zubettgehen, als auch das morgendliche Erwachen ohne Hektik von statten gehen konnte, so dass in diesen Phasen auch noch die Ruhe und Muße blieb, den Erlebnissen des vergangenen Tages ungestört gedanklich ein wenig nachzuhängen.

Ich hoffe nur, dass ihm das Schlafverhalten seines Vaters ebenso wenig Anlass zur Klage gegeben hat.

Alle 3 Söhne haben eine der Landschaft angemessene und auch der Landschaft entlehnte Selektion von Musiken in Form von Musikkonserven mitgebracht und dafür gesorgt, dass das Richtige, wie bei einer guten Filmmusik, auch zu rechten Zeit gespielt wurde. So kam zu den vielen visuellen Erlebnissen so manches Mal noch weitere Empfindungen dazu, die einem ab und an doch schon mal leichte Schauer über den Rücken laufen ließen.

Damit hat diese Musik bei dem relativ hohen Anteil an Fahrzeiten durch diese herrliche Landschaft zum Gesamtgenuss der Reise nicht unwesentlich beigetragen.

Dass darüber hinaus alle 3 Söhne über mehr als ausreichende Sprachkenntnisse für die Reise in dieses Land verfügten und dadurch bei den notwendigen Verhandlungen bei Übernachtungen, Speisen und Getränken und anderen Kontakten zu den Menschen dieses Landes keinerlei Schwierigkeiten oder Missverständnisse auftraten, entband mich einerseits von der Notwendigkeit, mich der doch schon etwas verschütteten und in der jüngeren Vergangenheit nicht so oft geforderten englischen Schulkenntnisse intensiver erinnern zu müssen, es gab mir allerdings auch andererseits nicht viel Chancen, die zweifellos noch vorhandenen diesbezüglichen Kenntnisse als Herausforderung bei dieser Reise annehmen zu können.

So war mein Part, dass die meinem Alter und meinem Status als Vater gemäße natürliche Hackordnung bei dieser Reise außer Vollzug gesetzt wurde; was mir angesichts der geschilderten Umstände überhaupt nicht schwer gefallen ist; und daß für mich nur die Rolle eines Eleven blieb.

Ich habe diese Rolle genossen, denn wenn man frei ist von Planungen und organisatorischen Pflichten; - das kam in meinem Leben so oft nicht vor; - kann man sich völlig den Eindrücken und Empfindungen hingeben, die eine Reise durch diese Landschaft vermittelt.

Bei einer erstmaligen Reise durch die Highlands von Schottland sind eigentlich nur 3 Begriffe zu nennen, die das Land sichtbar prägen und dominieren.

Berge - Wasser - Schafe.

Als viertes, - allerdings nur auf den Monat Mai beschränktes, - Phänomen ist der Ginster zu nennen, der in diesem Monat blühend, in einer riesigen Fülle das Land durchzieht.

Die intensiv dottergelbe Blütenpracht verströmt dazu noch einen betörenden Duft. Es ist ein anderer Ginster, als wir ihn aus unseren Breitengraden gewöhnt sind.

 

 

 

 
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